Antrag: Fernwärme und Regenwasser entlang der Linie 3

Straßenraum, Gehwege, Beleuchtung, Versorgungsleitungen für Gas, Wasser, Strom und Glasfaser sowie Straßenbahngleise und mehr – das alles wird bald entlang der Linie 3 in Bessungen erneuert.

Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen – Teile der Kanalisation stammen noch aus der Kaiserzeit – und muss grunderneuert werden. Das wurde in der Stavo am 28. September 2023 beschlossen. Baubeginn soll 2025 sein, geplant wird mit einer Bauzeit von bis zu zweieinhalb Jahren.

Die Planungen dieser Baumaßnahme schienen uns jedoch nicht umfassend genug. Mit einem Ergänzungsantrag forderten wir in der Sitzung des Stadtparlaments die Ergänzung der Planung um die Verlegung von Fernwärmeanschlüssen, den Einbezug der Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung sowie eine Kanalisation, die Regenwasser auffängt und verwertet.

„Es darf auf gar keinen Fall passieren, dass wir eine solche Baumaßnahme umsetzten, ohne alle Möglichkeiten des Klimaschutzes auszuschöpfen“, so Uffbasse-Fraktionschefin Kerstin Lau in ihrer Rede (findet Ihr hier als Stream ab 1:14:30 bis 1:17:30).

Der Uffbasse-Ergänzungsantrag wurde leider abgelehnt, mündete jedoch in eine intensivere Debatte zu Perspektiven des kommunalen Klimaschutzes.

 

Ergänzungsantrag zur Magistratsvorlage 2023/0284 

Infrastruktur- Grunderneuerung entlang der Linie 3 in Bessungen (IGEL 3)

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen, der Magistrat wird gebeten,

die aktuellen Planungen um folgende Punkte zu ergänzen:

  • Die Ergänzung der Planung um die Verlegung von Fernwärmeanschlüssen
  • die Planung um die Verlegung von getrennten Abwasserkanälen zu ergänzen, also Abwasser und Regenwasser getrennt.
  • Die kommunale Wärmeplanung für dieses Gebiet ist zeitlich vorzuziehen, um den Maßnahmenbeginn nicht unnötig zu verzögern.
  • Zumindest aber den Abschluss der kommunalen Wärmeplanung abzuwarten, die aufzeigen wird, wie in diesem Gebiet am kosteneffizientesten und klimafreundlichsten die zukünftige Wärmeversorgung aussehen soll.

Begründung:

 Die Planung der Erneuerung der Infrastruktur entlang der Linie 3 sind gut, aber nicht vollständig. Es wäre fahrlässig, eine solche Baumaßnahme umzusetzen, ohne die Anforderungen der kommunalen Wärmeplanung zu kennen.

Selbst eine zeitliche Verzögerung dieses Projektes wäre akzeptabel, denn es ist den Anwohner*innen nicht zuzumuten, in ein paar Jahren erneut große Umbauten zu erleben und nicht zuletzt auch mitzufinanzieren.

Auf der beplanten Maßnahmenstrecke dürfte es aufgrund des Alters einiger Häuser zu Schwierigkeiten bei der Nutzung von Wärmepumpen kommen. Die einzige klimafreundliche Nutzungsalternative wäre Fernwärme. Es ist klar, dass die Straße teilweise sehr eng werden wird, um die für die Fernwärme erforderlichen zwei isolierten Leitungen mit einem Durchmesser von ca. 80 cm unterzubringen, aber hierfür müssen Lösungen gesucht werden, z.B. das Anlegen von Schächten.

Was die Trennung der Abwassersysteme angeht, so geht der Trend ganz klar weg vom Mischsystem hin zum Trennsystem. Gerade entlang der Streckenführung der Linie 3 hat man den Teich im Prinz Emil Garten und die Bessunger Kiesgrube, denen man das Wasser vielleicht zuleiten könnte. Bestimmt wäre es aber nutzbar, um die Auswirkungen der zu erwartenden trockenen Sommer für die Orangerie, den Prinz Emil Garten sowie das Gebiet rund um die Bessunger Kiesgrube abzumildern.

Eine Tiefbaumaßnahme vorzunehmen, ohne eine möglichst klimaeffiziente Planung vorliegen zu haben, ist heute nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht den Zielen der Stadt Darmstadt, bis 2025 CO2 neutral zu sein.

Wir bitten um wohlwollende Prüfung unseres Antrags. Vielen Dank.  

Kerstin Lau, Marc Arnold, Sebastian Schmitt, Carmen Stockert, Till Mootz

 

 

Foto von Matthew Hamilton auf Unsplash